RAUS AUS DER BEWERTUNG

Ich möchte aus der Bewertung raus…

… waren Meggies Worte zu mir, als wir am Tag nach ihrer Ankunft einen gemeinsamen Abendspaziergang unternehmen.

 

Wie kam die Begegnung mit Meggie zustande ?

 

Dazu erzähle ich Dir wieder eine kurze Geschichte. 

Bei meiner Ankunft auf der Farm erzählte mir Svanhild, dass Mitte Mai noch eine weitere Frau Urlaub gegen Hand bei ihr macht und wir uns die Ferienwohnung teilen. Mir war noch nicht wirklich bewusst, was das bedeutet, mit einer wildfremden Frau gemeinsam in einer Unterkunft. Alles, was ich wusste, war, dass ich mich darauf einlassen wollte. Das war ja nicht meine erste Begegnung mit einer Fremdem.

Bisher wurde ich überwiegend fürstlich für mein Vertrauen belohnt, wie bei der ersten Begegnung mit meiner Seelenschwester Coriena. Lies hier mehr darüber, warum sie mich so sehr inspiriert.

Der Tag von Meggies Ankunft rückte näher und ich tat mein Bestes, um ihr in der Wohnung ein Gefühl von Willkommen Sein zu schaffen. 

Der kleine Terrorist in meinem Ohr wurde immer lauter. „Du kannst Dir Mühe geben, wie Du willst, Cornelia. Das ist nicht Deine Aufgabe.“ Und so weiter. 

Irgendwie konnte ich dem nicht widersprechen. Um sehr ich mich gegen den Gedanken wehrte, um so hartnäckiger blinkte er wie auf einer großen Anzeigetafel am Flughafen immer wieder auf.

„Meggie wird nicht lange hier bleiben“. Das war die Bewertung meines Egos.

Also war ich selbst längst noch nicht raus aus der Bewertung.

 

Meggies Ankunft auf unser kleinen Farm

Auf den ersten Blick schien die Chemie zwischen uns zu stimmen.

Es gefiel mir, dass Meggie zuerst Dankbarkeit für all das zeigte, was sie auf der Farm vorfand.

Auch Alfred gab sein Bestes, um ihr alles zu zeigen und sie auf seine Art willkommen zu heißen.

Wir gingen gemeinsam zum See und Meggie war genauso begeistert, wie ich.

Meggie hatte eine Menge zu erzählen, denn sie kam von einer anderen Urlaub gegen Hand – Gastgeberin in Småland und ich schätzte mich glücklich, an ihren Erfahrungen teilzuhaben. 

Ich bereitete Meggie so neutral, wie es mir möglich war, darauf vor, dass wir eben in einer Familie mit Kindern sind, die sich recht selbständig in der Küche bewegen und sich etwas zu Essen zubereiten.

Der kleine Terrorist in mir feierte schon, als ich Meggies Reaktion auf die Ferienwohnung beobachtete.

Mein Ego quälte mich mit der Frage „Warum bist Du hier geblieben, Cornelia?“, als Meggie mir ihre ehrliche Meinung darüber mitteilte.

Daran konnte auch Meggies Wertschätzung für mein aufrichtiges Bemühen, ihren Aufenthalt zumindest in der Wohnung so angenehm wie möglich zu gestalten, nichts ändern.

 

Das erste Frühstück mit den Kindern

 

Im Gespräch mit Svanhild stellte sich heraus, dass Meggie mal Erzieherin war und das steckte offensichtlich noch ganz tief drin. Während ich mich von Anfang an mit Ratschlägen zurück gehalten hatte, zögerte Meggie nicht, Svanhild ihre Ansichten zur Kindererziehung zu erzählen.

Svanhild blieb erstaunlich gelassen. Ihr Blick sprach dennoch Bände.

In diesem Moment wurde mir bewusst, wie sehr ich durch den Willen, das Sprechen auf Schwedisch zu üben, mit den Kindern ein unsichtbares Band geknüpft hatte.

Meggie sprach die Kinder einfach auf deutsch an. Worauf sie hilfesuchend abwechselnd zu mir oder zu ihrer Mama sahen. 

Später draußen bei der Verteilung der Aufgaben fühlte ich wieder Dankbarkeit, dass Meggie deutlich aussprach, was als nächstes dran sei, nämlich die Obstbäume einpflanzen.

So geschah es auch und wieder erwies sich Alfred als der Held, der sofort mit seiner Unterstützung zur Stelle war und mit Meggie den Apfelbaum pflanzte.

Ich nahm wahr, wie die beiden gemeinsam wild wachsende Erdbeerpflanzen am Haus ausgruben und in die Beetkästen setzten und glaubte noch immer, alles wird gut. Meggie wird sich schon einleben.

Sie hatte sich ja vorgenommen, aus der Bewertung raus zu kommen.

 

Alles wird gut – Meggie zieht weiter

 

Am darauffolgenden Morgen sucht Meggie das Gespräch mit Svanhild und sagt ihr ganz offen, dass sie sich andere Urlaub – gegen – Hand – Gastgeber sucht. Ihre Entscheidung stand fest.

Svanhild wirkte nicht wahnsinnig überrascht und erlaubte sich auch nicht, Enttäuschung zu zeigen, dass Meggie uns als helfende Hand verloren ging.

Erst später erfuhr ich, dass ihre einzige Sorge meinem Wohlbefinden durch die Anwesenheit von Meggie galt. 

Sie kündigte uns an, dass wir später am Nachmittag die Distillerie besuchen werden, wo ihr Freund Robin arbeitet. Darauf freuten wir uns riesig. 

 

Warum Du aus jeder Begegnung etwas lernen kannst

 

Nichts, wirklich absolut nichts passiert einfach so. Auch die Begegnung mit Meggie hielt eine wertvolle Lektion für mich bereit.

1. Durfte ich von ihr ein wenig Qui Gong lernen.
2. Ihre Art mit Menschen umzugehen
3. Ihre Sicht auf die Welt und den Augenblick gerade
4. Ihre schnelle Entscheidung, die Situation, in der sie sich nicht wohlgefühlt hat, zu verlassen

Der Grund, warum wir uns begegnen sollten, war aus meiner heutigen Sicht der, dass mir Meggie den Spiegel vorhält, wie sehr ich selbst noch im Teufelskreislauf der Bewertung festhing.

 

Welches Geschenk machte mir Meggie außerdem?

Ich spürte ziemlich schnell, dass ich nicht den ganzen Tag mit ihr verbringen möchte. Irgendetwas an ihrer Schwingung schien meine Energie runter zu ziehen. 

Das musste Svanhild gespürt haben.

Als sich Meggie entschloss, nach Oslo zu reisen, empfahl mir Svanhild sofort, mitzufahren. Meggie hatte sich den Nationalfeiertag für ihre Reise ausgesucht. Diese Chance musste ich einfach ergreifen. Denn insgeheim hatte ich wohl den Wunsch, Oslo zu sehen. Das Universum hat geliefert. Obwohl ich das noch nicht einmal laut ausgesprochen hatte. 

Meggie war einverstanden, dass ich sie nach Oslo begleite und so machten wir uns am 17. Mai gemeinsam auf den Weg. Natürlich durfte unterwegs ein Picknick nicht fehlen. Gegen Mittag trafen wir in Oslo ein.

Ich genoss die fröhliche Energie der Menschen und diese Art, ihre Unabhängigkeit zu feiern, in vollen Zügen. Überall Musik und ausgelassene Stimmung.

 

Nationalfeiertag in Oslo

 

Ohne einen Plan, welche Sehenswürdigkeiten es in Oslo anzuschauen lohnt, zog ich drauf los und ließ mich in der Menschenmenge treiben.

 

 

Meggie erkundete Oslo auf ihre Art mit dem Fahrrad. Ohnehin hatte Meggie mehrere Tage Zeit in Oslo eingeplant, während ich am Abend mit dem Zug zurück wollte. 

Mir wird einmal mehr bewusst: Jede von uns ist okay. Du bist okay und ich bin okay.

„Raus aus der Bewertung“, dankbar erinnerte ich mich an Meggies Worte.

Tiefer, innerer Frieden machte sich in mir breit, als ich die Gelegenheit bekam, kurz bei einem Festgottesdienst dabei zu sein.
„Ich bin echt ein Glückskind“ dachte ich in Endlos – Schleife. Strahlendblauer Himmel, Sonnenschein, fröhliche, lachende Menschen weit und breit. Und lächelte mit den Norwegern um die Wette.

Es spielt keine Rolle, ob die Verbindung zwischen Meggie und mir aufrecht erhalten bleibt.
Manchmal steigen Menschen nur kurz in Deinen Lebensbus ein, um mit Dir zu reisen und wenig später wieder auszusteigen.

Der Tag nach Meggies Abreise…

… gab Svanhild und mir die Chance zu Gesprächen und schweigend zusammen zu arbeiten. Wir stellten einmal mehr fest, dass zwischen uns eine wunderbar harmonische Energie schwingt. Das bedeutet nicht, dass ich mit allem einverstanden bin, was und wie Svanhild die Dinge tut. Vermutlich geht es ihr mit mir ähnlich.

Ich ertappe mich hin und wieder dabei, in unbewusstes Ego – Denken zurück zu fallen. Dann hilft mir die Erinnerung meiner Seelenschwester, dass wir zu viel erwarten.

Wie ist das mit Dir? Ertappst Du Dich auch hin und wieder bei der Bewertung dessen, was gerade ist?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert